Was macht der Terror mit dir?
Paris, 13. November 2015!
Tief bestürzt über die Ereignisse dieser Nacht stellte sich mir die Frage: „Was macht der Terror mit mir? Wie beeinflusst mich das alles persönlich? Verändert sich meine generelle Einstellung zu Muslimen und möglicherweise auch zu meinen muslimischen Freunden, Kollegen, Schülern und Nachbarn?"
Wird der Schrecken bleiben, sich in meine Gedanken einnisten, mich in einen Zustand ständiger Unruhe versetzen und sich zum Nährboden für Hass und Ressentiments entwickeln?
Eines ist sicher, wenn Angst und Misstrauen bestimmende Faktoren in meinem Leben werden, dann haben die Terrorangriffe ihr Ziel in mir erreicht. Dann haben die Terroristen in mir gesiegt. Dazu darf es auf keinen Fall kommen. Nie und nimmer!
Aber es gibt einen besseren Weg.
Am 18. November 2015 veröffentlichte The Guardian folgenden Kommentar. Er stammt von den Eagles of Death Metal, jener Band, die in der besagten Nacht im Bataclan spielte.
„Obwohl ergriffen von tiefster Trauer, gemeinsam mit all den Opfern, den Fans, den Familien, den Pariser Bürgern und all den vom Terror Betroffenen, sind wir doch stolz darüber, zusammen stehen zu können als neue Familie, vereint durch das gemeinsame Ziel der Liebe und des Mitgefühls.“ (meine Übersetzung)
Dieses Zitat eröffnet eine ganz andere Sichtweise. Tatsächlich erinnert es mich an meinen Auftrag als Jünger Jesu.
Ich allein mag den Terrorismus weder aufhalten noch alle damit verbundenen Probleme lösen können, jedoch kann ich zumindest Herr über meine eigenen Gedanken und Gefühle bleiben und dem Hass widerstehen. Ich kann mich kümmern, freundschaftliche Beziehungen knüpfen, unterstützen, Gemeinschaft pflegen, zu einer Kultur gegenseitigen Vertrauens beitragen - und dabei, wenn immer möglich, Muslime einbeziehen.
Das heißt, du und ich können die Angst überwinden durch praktizierte Mitmenschlichkeit. Dem Terror entgegentreten mit Hilfe wahrer Humanität.
Als unserem Beitrag zu einer besseren Welt.