Egmont Mika

Vollzeit, Teilzeit oder Freizeit?

Bist du ein Jünger im Vollzeit- oder Teilzeitdienst? Oder vielleicht „nur” in der Freizeit? Profi- oder Hobbychrist, Geistlicher oder Laie?

Ganz gleich wie deine Antwort ausfällt, sie geht am Wesentlichen vorbei.

Kategorisierungen dieser Art sind menschliches Machwerk, zwar typisch für Religionen und tief verwurzelt in der kirchlichen Kultur, haben jedoch mit Jüngerschaft nichts zu tun.

Schlimmer noch ist dieses Denken für die Heranbildung wahrer Jüngerschaft geradezu schädlich, auch wenn so manch einer die höchste Erfüllung seines Christseins in einem Vollzeitdienst oder einem kirchlichen Amt sehen mag. So gesehen wäre Paulus dann vielleicht auch nur ein Freizeit- oder Laienprediger gewesen. Absurd!

Jüngerschaft lässt sich eben nicht durch bestimmte Ausbildung, Dienste oder Programme definieren, auch nicht durch die Anzahl der Arbeitsstunden oder den Gehaltszettel.

Jüngerschaft ist weder Anstellung noch Hobby, vielmehr Beziehung - lebendige Beziehung zu Jesus und seinem Geist. Das ist Gotteskindschaft, und zwar als Geschenk, nicht aufgrund von Leistung, Ausbildung oder Dienstrang.

Jünger Jesu leben und arbeiten in dieser Beziehung ohne zeitliche Abgrenzung, also ständig, immer, Tag und Nacht. Und alles was sie tun oder nicht tun ist von dieser Beziehung durchsäuert.

Andererseits gibt es Gemeinden, kirchliche Organisationen und Denominationen, die Dienste und Anstellungen anbieten, voll- oder teilzeitlich. Und dann gibt es noch die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die ihren Dienst in der Freizeit tun, also ohne Lohn oder „Entschädigung“.

Alle diese Arbeiter haben ihre ganz bestimmten Aufgaben und Verantwortungsbereiche, folgen den Anweisungen ihrer Chefs und bemühen sich, die an sie gestellten Erwartungen zu erfüllen und es möglichst jedem Recht zu machen.

Irgendwo schwingt dann auch noch die Vorstellung mit, Jesus zu folgen.

Jedoch beides unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer leicht. Jesus zu folgen ist nicht automatisch auch schon das Gleiche wie einen kirchlichen Dienst zu tun oder eine kirchliche Organisation rollen zu lassen. Wo dies gelingt, mag es gut sein, so lange es währt. Beim Herrn ist auch das nicht unmöglich.

Nicht selten jedoch führt es zu Entmutigung, Zwiespalt, Frustration und Stress. Und hin und wieder zu Ausgebranntsein. Es ist auf die Dauer aufreibend, zwei Herren gleichzeitig dienen zu wollen.

Jesus arbeitete intensiv, jedoch scheint er niemals unter derartigen Symptomen gelitten zu haben. Er diente eben nur einem einzigen Herrn und hielt sich die Erwartungen seiner Umgebung vom Leib. Hielt sich weg von Amt und Würden, erstrebte keine Position, verzichtete auf Sicherheiten und baute kein Imperium.

Somit war er frei, dem Geist zu folgen und allein dem zu gehorchen der ihn gesandt hatte.