Egmont Mika

Radikale Schärfe

Wachsende geistliche Bewegungen besitzen oft radikale Schärfe.

Von ihrer Vision erfüllt beweisen diese Menschen Glaube, Mut, Opferbereitschaft und Zielbewußtsein. Gern verzichten sie auf Bequemlichkeiten, gehen Risiken ein und arbeiten Tag und Nacht, um ihren Auftrag zu erfüllen.

Die ersten Nachfolger Jesu waren eine solche Bewegung. Und sie sind es noch immer, das heißt, da wo sie wirklich Jesus folgen.

Leider verwässerten große Teile dieser anfänglich radikalen Bewegung mit der Zeit. Sie verloren ihre Radikalität und damit ihre Schärfe. Das gibt es auch heute, und zwar schon bei relativ jungen Bewegungen, von den alten ganz abgesehen. Man empfindet sich als allzu radikal, beflissen oder andersartig und möchte lieber etwas zurückschrauben, sich anpassen, ”normaler” werden, endlich als stubenrein betrachtet werden. Lieber auf Nummer sicher gehen und es sich einrichten in dieser Welt.

Die einstige Leidenschaft ist jedoch dahin, auch Glaube, Mut, Opferbereitschaft und Zielbewußtsein. Und damit die geistliche Kraft.

Übriggeblieben ist ein Skelett - ein institutionelles Rahmenwerk von Positionen, Prozeduren, Ritualen und Traditionen, jedoch ohne die inneren Qualitäten, die einst Wachstum und Veränderung brachten. Noch eine Weile läuft das Getriebe im Leerlauf weiter, mag sogar noch manch eine Generation überdauern, jedoch ist das Ende in Sicht und bald die vollständige Fossilisierung ein Faktum.

Als Nachfolger Jesu haben wir keinerlei Schuldigkeit, derartige Entwicklungen mitzumachen, geschweige denn selbst dazu beizutragen.

Heute ist Jesus in der Welt gegenwärtiger und wirksamer denn je zuvor in der Geschichte seit den ersten Anfängen. Und durch seinen Geist befindet er sich in ständiger Bewegung, um sein Leben an immer mehr Menschen auszugießen bis zur vollständigen Erfüllung seiner Mission - zu suchen und zu retten was verloren ist.

Mit radikaler Schärfe.

Dazu braucht er dich und mich.