Egmont Mika

Lass einfach los!

Willst du weiterkommen? Irgend etwas verändern, entwickeln, erreichen und in deinem Leben verbessern…

Und sitzt fest?

…in deiner Vergangenheit, deinem Arbeitsplatz, deinen Schulden, deinem Gehalt, deinem Ruf, deinem Gewicht, deinen Sorgen, Enttäuschungen und Erfahrungen?

Oder bewegst dich nur immer im Kreis, in deinen Gewohnheiten und Routinen? Trittst auf der Stelle, zum Beispiel in deinem geistlichen Leben?

Eine Weile noch scheuen wir weder Anstrengung noch Geld, um durchzubrechen. Wir arbeiten an irgend einer Sache, einer Position oder Karriere, um etwas aufzubauen, zu entwickeln oder zu verändern. An uns selbst, an unseren Stärken und Schwächen, unserem Stil, dem Image, eben an dem, wer und was wir sind oder sein wollen…

Und bleiben dann wieder stecken.

Erreichen schließlich den Punkt, an dem wir unsere Niederlage einsehen, dann auch akzeptieren und endgültig aufhören zu träumen.

Man mag es Weisheit nennen oder Reife oder Realismus. Man könnte auch das Versagen zur Tugend machen und Mangel und Bedürfnislosigkeit zum Ideal erheben und versuchen, sich so etwas Selbstwertgefühl einzureden.

In Wirklichkeit ist es der Tod. Der Tod unserer Träume und Hoffnungen, unserer Ambitionen, Pläne und Initiativen, auch der Kreativität. Und auf jeden Fall der Freude und der Spontanität. Glaube, Hoffnung und Liebe sind verkehrt worden in Skepsis, Resignation und Gleichgültigkeit.

Es gibt jedoch einen anderen Weg.

Veränderung zum Positiven ist möglich, ist sogar notwendig, wenn wir mental und geistlich überleben, oder besser noch, wenn wir lebendig bleiben und wachsen wollen.

Wahrscheinlich liegt die Lösung nicht darin, einfach mehr zu tun als bisher, also mehr vom Gleichen, von dem was wir jetzt schon tun und bis jetzt getan haben. Das würde dann heißen, lediglich mehr, besser, schneller, kreativer, effektiver und länger zu arbeiten… und weniger zu ruhen und zu schlafen.

Das wäre ja erst recht der Tod. Der Tod unserer Gesundheit und unserer Familie.

Es kann auch nicht darum gehen, Stil und Erscheinungsbild aufzupolieren, sich mit statusgeladenen Konsumgütern zu umgeben, im Trend mitzusurfen und “cool” zu wirken. Wirkliche, bleibende und befriedigende Veränderung ist keine Frage der Oberflächenbehandlung; da muss etwas in der Tiefe geschehen.

Ein guter Anfang wäre schon, mit der Rennerei aufzuhören, der hysterischen Geschäftigkeit. Du brauchst keinem zu beweisen, wie tüchtig du bist, auch nicht dir selbst.

Aber auch mit dem Gegenteil muss aufgeräumt werden, dem endlosen Klagen, Stöhnen und Seufzen, dem Grämen und der Suche nach dem Schuldigen. Du kannst dich dafür entscheiden, dass was auch immer dich an den jetzigen Punkt deines Lebens gebracht gebracht haben mag, jetzt Vergangenheit ist und du keinerlei Verpflichtung hast, das Gleiche noch weitere 10 oder 20 Jahre lang zu wiederholen.

Ein nächster Schritt wäre dann, einfach loszulassen.

Versuche nicht, vom Alten so viel wie möglich in die Zukunft rüberzuretten. Lange darüber zu meditieren, was man da noch behalten könnte. Zugegeben, da mag es etliches geben, das es wert sein könnte. Aber wie der Spruch lautet, das Gute ist oft des Besten ärgster Feind.

Wenn du nach Veränderung strebst, kannst du deine Zeit, deinen Raum und deine Freiheit nicht mit altem Zeug belasten, nur weil du es irgendwann vielleicht doch noch einmal brauchen könntest. In die Ewigkeit kannst du es sowieso nicht mitnehmen.

Was eigentlich notwendig wäre, ist eine Art innere Kapitulation. Eine Art Verschrottung liebgewordener Hausgötter, besonders der mentalen. Und dann vor allem Versöhnung. Richtige, ganzherzige Versöhnung mit deiner Umgebung und mit dir selbst.

Da geht es darum, ganz schlicht und ohne viel Firlefanz Vergebung zu praktizieren.

Das ist dann der Punkt, an dem die Freiheit anfängt. Erst danach bist du bereit zum Aufbruch in etwas wirklich Neues.

Eingeständnis und Vergebung allerdings fallen oft schwer.

Oft bedarf es da einer handfesten Krise, damit wir schließlich doch noch zu Kreuze zu kriechen. Das ist auch immer noch möglich und nie vollkommen zu spät, Hauptsache wir haben uns vorher nicht vollkommen eingekapselt. So gesehen sind Krisen etwas sehr Gutes und Nützliches, eröffnen sie doch die Möglichkeit, über uns selbst hinauszuwachsen.

Leider verstehen wir das nicht immer und bleiben in der Krise stecken, klammern uns fest am letzten Rest alter und inzwischen fragwürdig gewordener Sicherheit, igeln uns ein in alter, muffig riechender Geborgenheit. Oder an einer alteingeübten Illusion von dem was wir sein oder geleistet haben wollen. Oder an unserem Stolz und unserer vermeintlichen Kompetenz. Oder den Sorgen über dem was nicht ist. Oder der Furcht vor dem, was passieren könnte.

Es ist schon nicht immer leicht, einfach loszulassen. Aber für handfeste Versöhnung gibt es keine Alternative.

Willst du jedoch Veränderung und bist wirklich entschlossen oder auch demütig oder verweifelt genug, dann ist es gar nicht so schwer.

Nur guten Mut. Es lohnt sich!