Egmont Mika

So kannst du Geduld lernen

Ich will Geduld haben, und zwar SOFORT!!!

Ja, schrei nur! Je mehr du schreist, um so weniger bekommst du.

Keiner wird mit Geduld geboren, eher ist das Gegenteil der Fall. Und es gibt keinen schnellen und leichten Weg dorthin. Da gibt es keine Taste zu drücken, kein Rezept, dem man einfach folgen könnte, kein Abendkurs… Auch mit Geld ist nichts zu machen.

Geduld lernt sich nur auf die harte Weise. Über die Zeit und durch Leiden.

Durch die Leiden des Wartens.

Gott scheint damit kein Problem zu haben. Er ist ein Meister der Geduld. Er kann warten, tage-, wochen- und monatelang. Auch Jahre. Ein paart tausend, wenn es sein muss.

Geduld ist so sehr Teil seines Charakters, dass wir uns Gott gar nicht als ungeduldig vorstellen können. Vor allem nicht als ungeduldig mit uns.

Das ist ein schöner Gedanke, aber dabei bleibt es ja nicht. Denn auch in dieser Hinsicht will er, dass wir ihm näher kommen, sozusagen ihm uns angleichen und etwas von seinem göttlichen Wesen auf uns abfärben lassen. Und dabei gute Frucht produzieren.

Wenn seine Absicht in dieser Hinsicht also klar ist und wenn wir selbst auch wirklich geduldig werden wollen, dann könnten wir doch damit Ernst machen und alles drauf setzen, um es auch tatsächlich zu werden.

Wir könnten jede Gelegeheit wahrnehmen, jede Geduldsprüfung mit Freuden willkommen heissen. Wir könnten sogar nach solchen Gelegenheiten Ausschau halten und uns darüber freuen, wenn wir eine finden.

Denn jede Gelegenheit, Geduld zu üben, bringt uns ja unserem Ziel näher und verwandelt uns ein Stück zu dem Menschen, der wir eigentlich sein wollen.

Jeden Tag kannst du dich also in eine Situation begeben, die dich zum Warten zwingt. Und dann nützt du diese Gelegenheit, auch wenn es nur eine halbe Minute vor einer roten Ampel ist, dich in deinem göttlichen Charakter zu üben.

Ein wenig zu leiden, mit einem ganz bewussten Ziel vor Augen.

Und das mit Genuss!