Egmont Mika

Deine kostbaren Misserfolge

Keiner liebt Misserfolge.

Und dennoch können sie sehr kostbar sein, weit mehr als wir zunächst denken.

Zugegeben, ein Misserfolg ist etwas Negatives. Wir fühlen uns entmutigt, niedergeschlagen, angeklagt, bedroht, verurteilt, dumm - da helfen keine Beschönigungen.

Aber dabei muss es nicht bleiben. Ein Misserfolg ist nicht auch schon das Ende.

Der springende Punkt ist die Frage, was dann kommt. Was machen wir damit? Wer oder was hat das letzte Wort? Und wer entscheidet über dieses Wort? Wie kann noch etwas Gutes dabei herauskommen? Oder wie kann sich als Folge gerade eines Misserfolgs eine Tür öffnen, die schließlich doch noch zu Erfolg führt.

Nehmen wir als Beispiel Thomas Edison. Insgesamt registrierte er 1093 Patente allein in den USA, dazu noch etliche in Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Möglicherweise kann er als der erfolgreichste Erfinder aller Zeiten gelten, nicht nur wegen der hohen Zahl seiner Erfindungen, sondern auch aufgrund deren weiter Verbreitung und Durchschlagkraft.

Gleichzeitig gilt sein Ruhm seiner ungebrochenen Entschlossenheit, auch bei andauernden Misserfolgen immer wieder einen neuen Versuch zu machen. So wird erzählt, dass er an die 2000 misslungene Versuche hinter sich gebracht hatte, ehe ihm im Jahre 1879 die erste funktionierende Glühbirne gelang.

Noch während der Zeit seiner Misserfolge danach gefragt, warum er angesichts der offenkundigen Aussichtslosigkeit seines Unternehmens immer noch weitermache, antwortete er: „Es ist überhaupt kein Misserfolg; ich habe eben 2000 Arten gefunden, wie man keine Glühbirne macht.”

Erfindungen werden gemacht, wenn jemand außerhalb des gewohnten Rahmens denkt und etwas anstrebt, das andere für unmöglich oder sinnlos halten und dann jeden Misserfolg als Sprungbrett zum nächsten Versuch verwendet. Das lässt sich auch auf andere Bereiche übertragen.

Unser Problem ist, dass wir uns in unserem Denken innerhalb eines festgefügten Rahmens bewegen, nach den uns vertrauten Mustern.

Jedoch gibt es immer wieder Einzelne, denen es gelingt, die sicheren und erprobten Pfade zu verlassen, ihre Angst zu überwinden und den Sprung ins Ungewisse zu wagen.

Der Auslöser kann ein Misserfolg sein, oder eine Krise. Manchmal auch die reine Desperation. Da ist jemand ganz unten angelangt und hat nichts mehr zu verlieren.

Genau das ist der Punkt, schmerzhaft aber kostbar, an dem wir bereit werden, uns nach Neuem auszustrecken.

Misserfolge können Kreativität entzünden und den Blick auf einen neuen Weg freigeben, der schließlich zu Erfolg führt.

Das gilt aber nur denen, die mit Seufzen und Klagen aufgehört haben und entschlossen sind weiterzugehen.