Egmont Mika

Dein großes Werk

Alexander der Große, Karl der Große, Peter der Große,… Michelangelo, Mozart, Goethe, Einstein…

Muss man denn Kriegsherr oder Genie sein, um etwas Großes leisten zu können?

Übersehen wird häufig, dass diese Leute in der Regel nicht nur genial waren, sondern auch harte, unermüdliche, fleißige, zielstrebige und disziplinierte Arbeiter. Und dass auch sie, vielleicht mehr als mancher andere, gegen Niederlagen, Rückschläge, Ängste und Frustrationen kämpften.

Und dabei etliches riskierten.

Wer Großes vollbringen will, muss bereit sein zu riskieren. Da gibt es Risiken, noch bevor das Projekt in Gange gekommen ist und dann in der Fortsetzung, während des gesamten Prozesses bis zum Grand Finale, und manchmal auch noch darüber hinaus. Da kann alles auf dem Spiel stehen - das Einkommen, die Gesundheit, der Schlaf, die Bequemlichkeit, der gute Ruf, die Freundschaften, das Selbstvertrauen und auch der Stolz.

Wirklich Großes zu leisten macht demütig.

Große Werke werden nicht immer gleich als solche erkannt und fast nie bereits während ihrer Entstehung. Solange die Arbeit unabgeschlossen ist, drängen sich die begleitenden Umstände auf, beeindrucken negativ und verstellen den Blick auf die Vision.

Wer keinen Glauben an dein Projekt hat, sieht überhaupt nichts Großes daran, kann sich einfach nicht vorstellen, dass du dabei bist, eine „Kathedrale“ zu bauen. Sie sehen den Sand, den du schaufelst und deinen gekrümmten Rücken, den Dreck und den Schweiß, aber nicht die zukünftige Herrlichkeit, die du vor Augen hast.

Kinder erziehen ist solch eine Arbeit.

Windeln wechseln hat einfach nichts Glorreiches an sich, und sich mit den Mucken eines Teenagers herumzuschlagen endet selten in einem phantastischen Sieg. Trotzdem geht es in beiden Fällen letztlich um ein großes Werk, ganz gleich wie du dich im Augenblick fühlst und wie viele Fehler du machst.

Kinder erziehen ist großes Werk!

Vorausgesetzt daß du treu, geduldig und zielstrebig weiter machst, nicht dir selbst die Ohren voll jammerst, alles hinwirfst und davon rennst, vielmehr am Ball bleibst, Tag um Tag und Nacht um Nacht und das über Jahre. Der Tag kommt, an dem du gemeinsam mit anderen die Frucht deiner Arbeit siehst.

Eines Tages steht dein Werk!

Und dabei ist Kinder erziehen abenteuerlicher und ein weit größeres Werk als der Bau einer Kathedrale.