Egmont Mika

Teile dein Brot

Gott ist wie ein Hausherr, der willkommen heißt: großzügig, überschwenglich, verschwenderisch, freudig - mit einem Wort:

gastfrei.

So können wir auch sein, und es ist gar nicht schwer. Du teilst was du hast mit jemandem, den du kennst oder auch nicht kennst. Mit einem Freund, Kollegen, Nachbarn oder auch einem Fremden. Oder warum nicht mit einem Flüchtling oder Bettler? Gott hat nicht Ansehen der Person. Und du doch auch nicht.

Du beziehst ein, schließt nicht aus. Bist inklusiv, nicht exklusiv, bist vorurteilslos - eben so wie er.

Dein Gastmahl braucht nicht teuer zu sein, oder gar extravagant. Du brauchst nicht beeindrucken, keinem deine Kochkünste beweisen, oder zeigen wie tüchtig du bist. Auch nicht dir selbst.

Du nimmst einfach was du hast, sei es viel oder wenig. Lade ein, wie es gerade passt. Zu einer ausgedehnten Festmahlzeit, einem Abendbrot, einem Frühstückskaffee oder eben nur einem Glas Wasser. Oder einem Eis, einer Banane oder einem halben Kaugummi. Sei einfach gastfrei, entsprechend der gegebenen Situation und deinen Mitteln.

Tatsächlich kommt es nicht so sehr auf das Essen selbst an, sondern auf deine Haltung, auf das was die Leute erleben, wenn sie mit dir zusammen sind.

Du gibst ihnen das Erlebnis, geschätzt zu sein. Angenommen zu sein ohne qualifizieren zu müssen. Du erwartest keine Gegenleistung. Zeigst dem anderen deine Wertschätzung um seiner selbst willen.

Das bricht die Macht von Minderwertigkeitsgefühl, Leistungsdruck, Angst, Entfremdung, Vorurteilen und vielem mehr aus der Waffenkammer der Finsternis.

Damit schenkst du Freiheit. Du schaffst einen Raum, in dem Großzügigkeit herrscht und Abwesenheit von Kontrolle, Anklage und Schuld. Auch vom Drang zu imponieren. Oder der Angst sich zu blamieren. Du erlaubst dem anderen, die Maske fallen zu lassen und sich selbst zu sein.

Du schenkst Aufmerksamkeit, Liebe und Gemeinschaft.

Und gibst etwas weiter von dem, wie Gott ist.