Niederlage und Sieg des Jüngers
Der Weg des Jüngers ist ein steiniger Weg.
Und keinesfalls führt er immer geradlinig nach oben, von Erfolg zu Erfolg. Oder, wie man so schön sagt, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit.
Wer das glaubt, ist wahrscheinlich selbst nie diesen Weg gegangen.
Eher könnte man meinen, der Weg ginge mehr bergab als bergauf. Und immer wenn du meinst, du hättest etwas erreicht und dir ein wenig Erfolg gesichert, musst du doch bald erkennen, dass der Sieg gar nicht so gross war wie du dachtest. Und schon gar nicht so gesichert.
Ja, eigentlich müsstest du noch einmal von vorne anfangen.
Der Herr folgt eben nicht unseren menschlichen Vorstellungen von Erfolg. Und er erreicht seine Ziele auf seine eigene Weise, nie zu spät, aber auch nie zu früh. Und oft führt der Weg zum Ziel erst einmal durch das dunkle Tal von Niederlage, Entbehrung und Enttäuschung.
Das ist die Art, mit der er seine Arbeiter heranbildet. Nach dem Lehrplan seiner eigenen hohen Schule. Das ist das Feuer, mit dem er sein Gold läutert.
Deshalb ist es so wichtig, nicht an ihm irre zu werden. Auf ihn zu sehen, nicht auf die eigenen Erwartungen. Auch nicht auf die Umstände, die fast immer dagegen sprechen. Oder die Meinungen der Leute. Darauf ist ohnehin kein Verlass.
Auf den ersten Blick scheint der Weg des Jüngers tatsächlich in die Niederlage zu führen. Jedoch ist das, was wir sehen können, nicht die ganze Wahrheit. Und noch lange nicht das letzte Wort.
Dieses Wort aber hat er, dem du folgst, bereits festgelegt und über deinem Leben ausgesprochen, noch bevor du dich auf den Weg machtest.
Dieses Wort lautet jedoch nicht Sieg in allen Lagen.
Sondern FRUCHT!