Gemeinde neu überdenken
Die Formen institutionalisierter Kirche sind wahrlich langlebig.
Und wir befleißigen uns, sie durch Modernisierungen aller Art am Leben zu erhalten. Wir renovieren und improvisieren, flicken und polieren und sind zu fast jeder Popularisierung bereit, nur zu dem einen nicht:
Alles neu zu überdenken.
Denn all unsere Bemühungen geschehen innerhalb des gegebenen organisatorischen Rahmens, ohne dass wir dessen Struktur grundlegend in Frage stellen: Das institutionelle System mit seinen Statuten, Wahlen, Ämtern und Ausschüssen, mit seinen Gebäuden, Einsammlungen und Programmen. Mit seiner Aufteilung in Klerus/Profis und Laien.
Und mit seiner Politik.
Wie wäre es, wenn wir die Möglichkeit hätten, noch einmal ganz von vorne anzufangen? Um etwas zu schaffen, das den Absichten Jesu und der Gemeinschaft der Jünger Jesu tatsächlich entspräche? Was würden wir bedenken?
Hier einige Vorschläge:
Auftrag
- Der Missionsauftrag Jesu als die übergreifende, sämtliche Aktivitäten einschließende Aufgabe, wobei es darum geht, Menschen mit Gott zu versöhnen, sie zu Jesu Jüngern zu machen, auszurüsten und auszusenden.
Gemeinschaft
- Gemeinde nicht als Institution sondern als Familie verstanden.
- Erweiterte Familien mit ihren Heimen als die Basis der Gemeinde an einem Ort.
- Wachstum und Ausbreitung durch die laufende Bildung neuer Gruppen.
Leiterschaft
- Leiter als vom Geist erfüllte und ausgerüstete Jünger erkannt und bestätigt.
- Die Verwirklichung des „allgemeinen Priestertums", d.h. die Ausrüstung und Bevollmächtigung zum Dienst aller Jünger.
Praxis
- Die Verkündigung und Verwirklichung des Reiches Gottes im täglichen Leben.
- Der Einsatz der Gaben des Geistes, einschließlich der begleitenden Zeichen.
- Das Gemeindeleben, gekennzeichnet durch Bekehrungen, Taufen und Jüngerschaftstraining.
Leider verfallen institutionelle Kirchen in der Regel früher oder später weltlichem Management- und Geschäftsgebaren. Auch junge Gemeinden bleiben in der Regel davor nicht verschont.
Deshalb ist es unabdinglich, sich von Zeit zu Zeit des ursprünglichen Auftrags zu besinnen mit der Bereitschaft, aus einem fehlleitenden System auszubrechen.
Und immer wieder ganz von vorne anzufangen.